Leutnant Ramage by Dudley Pope

Leutnant Ramage by Dudley Pope

Autor:Dudley Pope [Pope, Dudley]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Abenteuer, England, Maritim, Meer, Schiffahrt, Schmöker
Herausgeber: Unionsverlag
veröffentlicht: 2015-11-17T16:00:00+00:00


14

Die Möwen schrien immer lauter und wagten sich immer näher an das Schiff heran, sie warteten voll Ungeduld, bis ihnen der Kochsmaat ihre Mahlzeit aus Abfällen über Bord warf. Die Lively hatte alle Segel festgemacht oder aufgegeit und verlor allmählich ihre Fahrt. Auf ein Zeichen Dawlishs fiel ein Anker klatschend ins Wasser, die Ankertrosse rauschte so schnell durch die Klüse, dass sie rauchte, weil die Reibung die hanfenen Fasern sengte.

Während die gekaperte Brigg in nächster Nähe ebenfalls zu Anker ging, wurde Lord Probus’ Kommandantengig zu Wasser gebracht. Seine Bootsbesatzung – einheitlich in schmucken roten Jacken und mit schwarzen Strohhüten auf den Köpfen – pullte ihn in flottem Tempo nach der Trumpeter, einem Linienschiff mit vierundsiebzig Geschützen, wo er sich zurückzumelden hatte. Der Kommandant der Trumpeter war der dienstälteste in Bastia anwesende Seeoffizier. Ramage stellte erleichtert fest, dass Admiral Goddard offenbar auf See war. Auf der Reede von Bastia lagen noch zwei Linienschiffe und vier Fregatten.

Jetzt wurde ein Kutter der Lively zu Wasser gefiert. Darin ließ sich der Bootsmann rund um das Schiff pullen, um sich zu vergewissern, dass alle Rahen genau vierkant gebrasst waren und waagerecht hingen.

Vom Kai legte bereits das erste Bumboot ab, um eine Ladung Weiber, Obst und Wein längsseits zu bringen. Sowohl die Frauen wie die Früchte waren ohne Zweifel überreif, und alles, auch der Wein, war bestimmt viel zu teuer. Dawlish sah die Bumboote näher kommen und wies ein paar Seesoldaten an, sie in mindestens fünfundzwanzig Metern Abstand zu halten.

»Man kann diesen Korsen nicht trauen«, erläuterte er Ramage seinen Befehl. »Die Hälfte von ihnen sympathisiert mit den Franzosen und wartet nur darauf, dass sie landen, die andere Hälfte hat solche Angst, wir könnten gezwungen werden, die Insel zu räumen, dass sie uns nicht zu helfen wagen, weil sie eine spätere Vergeltung fürchten. Nur in einem Punkt sind sie alle einig – uns nach Noten zu betrügen.«

»Bumbootsleute sind eben alle gleich.«

»Nein, nein, ich meine jetzt das ganze Volk hier. Um keinen Preis möchte ich mit dem Vizekönig tauschen; der alte Sir Gilbert braucht eine Engelsgeduld, um mit diesen Burschen fertig zu werden. Und das Heer, was ist es schon? Du weißt ja selbst, dass wir nur etwa eintausendfünfhundert Mann hier haben, um dieses Bastia zu verteidigen.«

»Für den Hafen reicht das wahrscheinlich gerade aus.«

»Das nehme ich auch an. Ich möchte nur wissen«, fragte Dawlish, »wie wir zuerst hier auf Korsika Fuß fassen konnten.«

»Das kann ich dir sagen«, erklärte Ramage. »Vor etwa drei Jahren wiegelte dieser Paoli die Korsen gegen die Franzosen auf, jagte sie davon und ging England um Schutz an. Daraufhin schickte ihm unsere Regierung einen Vizekönig – eben Sir Gilbert. Ich glaube aber, diese Aktion hatte nicht viel Erfolg, Paoli und Sir Gilbert vertrugen sich nicht lange, und Paoli hatte bald Streit mit seinen eigenen Leuten. Nimm zwei Korsen, und du hast es mit zwei Parteien zu tun. Und Paoli ist ein alter, kranker Mann.«

»Ich kann mir nicht vorstellen«, meinte Dawlish, »wie Bonaparte auf der Insel landen will. Wir haben von Elba bis Argentario jede Reede,



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